Wann sind Dickpics strafbar?

• Das Versenden eines Dickpics ist in vielen Fällen strafbar.
• Eine Strafbarkeit besteht etwa, wenn fremde Geschlechtsteile sichtbar sind, keine Aufforderung von der Empfängerin vorliegt oder Dickpics an Kinder geschickt werden.
• In vielen Fällen können wir eine Einstellung des Verfahrens oder eine Verurteilung zu einer Geldstrafe erreichen.

Ist es strafbar, ein Dickpic zu verschicken?

In Deutschland ist das Versenden von Dickpics nicht strafbar, sofern der Empfänger zum Versenden eines Dickpics aufgefordert hat, ein Bild des eigenen Geschlechtsteils verschickt wird sowie der Versender und Empfänger erwachsen sind.

Liegen diese Voraussetzungen nicht vor, kann das Versenden eines Dickpics strafbar sein. Folgende Straftatbestände kommen beim Versenden eines Dickpics in Betracht:

• Keine Aufforderung: Das Versenden eines Dick Pics ist strafbar, wenn das Dick Pic ohne vorherige Aufforderung der Empfängerin versendet wird. Das bedeutet insbesondere auch, dass ein nachträgliches Einverständnis der Empfängerin die Strafbarkeit nicht entfallen lässt. Die Strafbarkeit folgt aus § 184 Abs. 1 Nr. 6 StGB. ‍
• Bild an Kind: Wer ein Dick Pic an Kinder schickt, macht sich wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern ohne Körperkontakt strafbar, § 176a StGB. Als Kind gilt eine Person, die jünger als 14 Jahre ist. Wer mit Kindern Kontakt aufnimmt, um mit diesen Sex zu haben, macht sich außerdem wegen der Vorbereitung eines sexuellen Missbrauchs von Kindern nach § 176b StGB strafbar. ‍
• Bilder von fremden Personen: Wer Dick Pics verschickt, auf denen Geschlechtsteile von fremden Personen sichtbar sind, kann damit gleich gegen mehrere Straftatbestände verstoßen. In Betracht kommen eine Strafbarkeit wegen § 33 KUG, § 201a StGB und § 184k StGB. ‍
• Bilder von Kindern: Wer ein Dick Pic verschickt, auf dem die Geschlechtsteile eines Kindes zu sehen sind, verbreitet kinderpornografische Inhalte, sodass eine Strafbarkeit wegen § 184b StGB im Raum steht.

Die Strafbarkeit setzt voraus, dass es sich bei dem Dickpic um einen pornografischen Inhalt handelt. Dies ist bei Bildern vom Genitalbereich von Männern, insb. in erigiertem Zustand, grundsätzlich der Fall.

Wie hoch ist die Strafe für das Verschicken von Dickpics?

Das Versenden eines Dick Pics wird in den meisten Fällen mit einer Geldstrafe bestraft. Die Strafe für das Verschicken eines Dick Pics liegt zwischen einer Geldstrafe und einer Freiheitsstrafe von bis zu 15 Jahren. Die genaue Strafe hängt davon ab, gegen welche der Normen verstoßen wurde. Die oben genannten Normen haben folgende Strafrahmen:

• § 184 StGB: Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu 1 Jahr.
• § 176a StGB: Freiheitsstrafe zwischen 6 Monaten und 10 Jahren.
• § 184b StGB: Freiheitsstrafe zwischen 6 Monaten und 15 Jahren.
• § 184k StGB: Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu 2 Jahre.
• § 201a StGB: Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu 2 Jahre.
• § 33 KUG: Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu 1 Jahr.

Welche Strafe Beschuldigte genau erhalten, entscheidet der Richter im Rahmen der Strafzumessung. Bei der Strafzumessung werden alle Umstände des Einzelfalls berücksichtigt. Sofern Sie bisher nicht verurteilt wurden, nur ein einzelnes Bild verschickt haben und durch die Tat keine schweren Schäden entstanden sind, erfolgt die Bestrafung üblicherweise am unteren Ende des Strafrahmens.

• Geldstrafe: Die Höhe einer Geldstrafe orientiert sich an Ihrem Gehalt und der Schwere der Tat. Ein Tagessatz entspricht dem Nettogehalt, das Ihnen an einem Tag zusteht. ‍
• Bewährung: Freiheitsstrafen unter 2 Jahren werden grundsätzlich zur Bewährung ausgesetzt. Das bedeutet, dass Sie nicht in das Gefängnis müssen. In Haft kommen Sie nur, wenn die Bewährung widerrufen wird, etwa wenn Sie später erneut wegen einer Straftat verurteilt werden.

Was ist ein Dickpic?

Ein Dick Pic ist das Bild eines männlichen, erigierten Gliedes, welches ungefragt anderen Menschen digital (z. B. über WhatsApp, Facebook, Snapchat usw.) zugeschickt wird. Das Wort Dick Pic setzt sich aus den beiden Wörtern Dick (deutsch: Penis) und Pic, eine Kurzform für das Wort picture (deutsch: Bild).

Dickpic versendet: Ist die Einstellung des Verfahrens möglich?

Zu einer Verfahrenseinstellung kommt es beim Versenden eines Dick Pics entweder, weil keine Straftat nachgewiesen werden kann oder kein Interesse an der Strafverfolgung besteht. Bei wenig schwerwiegenden Delikten sind Verfahrenseinstellungen häufig.

Beim Versenden von Dick Pics sind Verfahrenseinstellungen möglich, wenn Dick Pics an Erwachsene geschickt werden und die eigenen Geschlechtsteile sichtbar sind. Im Gegenzug ist eine Verfahrenseinstellung nicht realistisch, wenn es sich bei dem verschickten Bild um Kinderpornografie handelt oder das Dick Pic an Kinder geschickt wird.

Folgende Vorteile hat eine Verfahrenseinstellung:

• Kein Prozess: Bei einer Verfahrenseinstellung findet kein anstrengender und teurer Gerichtsprozess statt. ‍
• Keine Verurteilung: Entsprechend droht auch keine Verurteilung, somit müssen Sie keine Gerichtsgebühren bezahlen und gelten weiter als nicht-vorbestraft. ‍
• Geringere Strafe: Bei einer Verfahrenseinstellung ist es teilweise erforderlich, eine Auflage zu erfüllen. Geldzahlungen sind die häufigste Auflage. Allerdings ist die Geldzahlung, um eine Verfahrenseinstellung zu erreichen, häufig deutlich günstiger als eine Geldstrafe im Falle einer Verurteilung.

Was tun bei einer Anzeige wegen des Versendens eines Dickpics?

Wenn gegen Sie wegen des Versendens eines Dickpics ermittelt wird, erfahren Sie hiervon üblicherweise aufgrund einer Vorladung oder einer Hausdurchsuchung. In einem solchen Fall sollten Sie die folgenden Tipps beachten:

• Anwalt kontaktieren: Insbesondere zu Beginn des Verfahrens können Sie viele Fehler machen, die später nicht mehr beseitigt werden können. Deshalb sollten Sie schnellstmöglich einen Anwalt mit Erfahrung im Sexualstrafrecht kontaktieren. ‍
• Keine Aussage: Sie sollten auf keinen Fall eine Aussage gegenüber der Polizei bzw. Staatsanwaltschaft machen. Auch wenn Sie denken, dass Sie sich mit einer Aussage schützen, passiert häufig genau das Gegenteil und eine Aussage wird im Laufe des Prozesses gegen Sie verwendet. ‍
• Keine Herausgabe: Aus den gleichen Gründen sollten Sie auch keine Geräte, Passwörter oder Unterlagen herausgeben. Eine entsprechende Herausgabe sollten Sie zuvor mit Ihrem Anwalt besprechen.‍
• Keine Gegenanzeige: Es ist nur selten sinnvoll, eine Gegenanzeige zu stellen. Eine Gegenanzeige birgt hohe Risiken, so kann es eine Straftat darstellen, eine Gegenanzeige zu stellen (Verleumdung, üble Nachrede und Vortäuschen einer Straftat). Für den Moment ist es wichtig, sich auf die Verteidigung gegen die Vorwürfe zu konzentrieren, eine etwaige Anzeige kann auch später noch gestellt werden.‍
• Sicherung von Chats: Für die weitere Verteidigung sind Chatnachrichten sehr hilfreich. Sichern Sie deshalb - sofern vorhanden - unbedingt die Chatnachrichten. Allerdings sollten die Nachrichten erst einmal nur dem Anwalt gezeigt werden.