Stealthing strafbar?

Profilbild von Michael Eggers, Rechtsanwalt für Sexualstrafrecht bei SCHNEIDER || MICK und Dozent an der Universität Hamburg
Rechtsanwalt Michael Eggers
Aktualisiert am 
25.06.2025
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Das Wichtigste in Kürze:

  • Stealthing bedeutet, dass beim Sex das Kondom abgezogen oder nicht verwendet wird, obwohl Sex mit Kondom vereinbart wurde.
  • Stealthing ist strafbar und kann mit einer langjährigen Gefängnisstrafe bestraft werden.
  • Wenn Ihnen Stealthing vorgeworfen wird, ist es sehr wichtig, nicht gegenüber der Polizei bzw. Staatsanwaltschaft auszusagen und schnellstmöglich einen erfahrenen Strafverteidiger zu mandatieren.
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Was ist Stealthing?

Als Stealthing wird die Sexualpraktik bezeichnet, dass beim einvernehmlichen Sex das Kondom heimlich abgezogen und der Geschlechtsverkehr anschließend weitergeführt wird. Mit dem Stealthing vergleichbar ist die Situation, dass entgegen der Absprache heimlich kein Kondom verwendet wird. Indem kein Kondom verwendet wird, steigt das Risiko der Übertragung von Krankheiten und einer ungewollten Schwangerschaft stark an.

Ist Stealthing strafbar?

Stealthing ist strafbar und stellt einen sexuellen Übergriff, § 177 Abs. 1 StGB, dar. Außerdem ist es auch möglich, dass das Stealthing eine Vergewaltigung, § 177 Abs. 6 StGB, darstellt.

Beim Stealthing kommen insgesamt die folgenden Delikte in Betracht:

  • Sexueller Übergriff, § 177 Abs. 1 StGB: Das Stealthing stellt einen sexuellen Übergriff dar. Zwar findet der Geschlechtsverkehr einvernehmlich statt. Allerdings wurde dem Geschlechtsverkehr unter der Bedingung zugestimmt, dass dieser mit Kondom stattfindet. Wird das Kondom entgegen der Abrede entfernt bzw. gar nicht erst verwendet, steht dem Geschlechtsverkehr ein erkennbarer Wille entgegen. Wenn über die Verwendung eines Kondoms nicht gesprochen wurde, liegt kein sexueller Übergriff vor.
  • Vergewaltigung, § 177 Abs. 6 StGB: Nicht ausgeschlossen ist auch eine Verurteilung wegen einer Vergewaltigung, also eine Form des sexuellen Missbrauchs mit einer besonders hohen Strafe (nicht unter zwei Jahren). Allerdings erfolgt beim Stealthing üblicherweise keine Verurteilung wegen einer Vergewaltigung.
  • Körperverletzung, §§ 223 ff. StGB: Kommt es bei dem ungeschützten Geschlechtsverkehr zu einer Übertragung von Krankheiten, stellt dies eine gefährliche Körperverletzung (§§ 223, 224 Abs. 1 Nr. 5 StGB) dar. Abhängig von der übertragenen Krankheit kommt auch eine schwere Körperverletzung, §§ 223, 226 StGB, in Betracht. Dies ist beispielsweise bei einer Infektion mit HIV der Fall.

Wie hoch ist die Strafe für Stealthing?

Die Höhe der Strafe für Stealthing hängt davon ab, wegen welcher Straftat der Beschuldigte verurteilt wird.

  • Sexueller Übergriff, § 177 Abs. 1 StGB: Der Strafrahmen für einen sexuellen Übergriff liegt zwischen 6 Monaten und fünf Jahren. Sofern noch keine Vorstrafen vorliegen und keine besonders schwere Tat vorliegt, erfolgt eine Verurteilung eher am unteren Ende des Strafrahmens, sodass Freiheitsstrafen meistens zur Bewährung ausgesetzt wird.
  • Vergewaltigung, § 177 Abs. 6 StGB: Bei einer Vergewaltigung beträgt die Freiheitsstrafe des Angeklagten mindestens 2 Jahre. Dies bedeutet auch, dass eine Bewährungsstrafe grundsätzlich nicht möglich ist. Eine Freiheitsstrafe kann nur zur Bewährung ausgesetzt werden, wenn Sie maximal 2 Jahre beträgt.
  • Körperverletzung, §§ 223 ff. StGB: Je nachdem, welche Form der Körperverletzung vorliegt, beträgt der Strafrahmen zwischen 6 Monaten und 10 Jahren bei einer gefährlichen Körperverletzung, §§ 223, 224 StGB, oder von einem Jahr bis zu 10 Jahren bei einer schweren Körperverletzung, §§ 223, 226 StGB.

Wie wird Stealthing bewiesen?

Für eine Verurteilung wegen eines sexuellen Übergriffs bzw. einer Vergewaltigung ist es erforderlich, dass keine vernünftigen Zweifel daran bestehen, dass die Straftat begangen wurde. Beim Stealthing stehen häufig nur sehr wenig Beweismittel zur Verfügung. Deshalb kommt es beim Stealthing häufig zu sog. „Aussage-gegen-Aussage-Konstellationen“. Das bedeutet, dass neben den Aussagen des vermeintlichen Opfers und des Beschuldigten keine weiteren Beweismittel zur Verfügung stehen.

In einer Aussage-gegen-Aussage-Konstellation kommt es darauf an, ob das Gericht keine Zweifel an der Richtigkeit der Aussage des Opfers hat. In einem solchen Fall wird der Beschuldigte verurteilt. Bestehen Zweifel erfolgt ein Freispruch. Entsprechend kommt es aus Sicht des Beschuldigten darauf an, mithilfe eines erfahrenen Strafverteidigers das Gericht von der Richtigkeit der eigenen Aussage zu überzeugen.

Wie gehen Sie vor, wenn Ihnen Stealthing vorgeworfen wird?

Wenn Ihnen ein sexueller Übergriff vorgeworfen wird, ist es wichtig, dass Sie folgendermaßen vorgehen:

  • Keine Aussage: Sie sollten auf keinen Fall eine Aussage gegenüber der Polizei bzw. Staatsanwaltschaft machen. Auch wenn Sie denken, dass Sie sich mit einer Aussage schützen, passiert häufig genau das Gegenteil und eine Aussage wird im Laufe des Prozesses gegen Sie verwendet. Aus den gleichen Gründen sollten Sie auch keine Unterlagen oder Passwörter freiwillig herausgeben. Sollte die freiwillige Herausgabe ausnahmsweise sinnvoll sein, kann die Herausgabe auch nachgeholt werden.
  • Opfer nicht kontaktieren: Außerdem sollten Sie das Opfer nicht kontaktieren. Es besteht das Risiko, dass eine entsprechende Kontaktaufnahme zu Ihren Lasten ausgelegt wird.
  • Anwalt: Sie sollten schnellstmöglich einen Anwalt mit Erfahrung im Sexualstrafrecht mandatieren. Dieser kann eine für Ihren Fall passende Verteidigungsstrategie entwerfen und damit möglicherweise sogar erreichen, dass das Verfahren eingestellt wird, sodass es nicht einmal zu einem Gerichtsprozess gegen Sie kommt.
  • Keine Gegenanzeige: Es ist nur selten sinnvoll, eine Gegenanzeige zu stellen. Eine Gegenanzeige birgt hohe Risiken, so kann es eine Straftat darstellen, eine Gegenanzeige zu stellen (Verleumdung, üble Nachrede und Vortäuschen einer Straftat). Für den Moment ist es wichtig, sich auf die Verteidigung gegen die Vorwürfe zu konzentrieren, eine etwaige Anzeige kann auch später noch gestellt werden.

Häufig gestellte Fragen

Was fällt unter Stealthing?
Als Stealthing gilt das unabgesprochene Entfernen eines Kondoms beim einvernehmlichen Geschlechtsverkehr. Stealthing kann bei vielen Sexualpraktiken vorkommen.
Wie wird Stealthing bestraft?
Die Strafe für Stealthing liegt zwischen 6 Monaten und 15 Jahren Haft. Freiheitsstrafen unter 2 Jahren werden in der Regel zur Bewährung ausgesetzt. Die genaue Höhe der Strafe hängt von den Umständen des Einzelfalls ab.
Was tun, wenn einem Stealthing vorgeworfen wird?
Wenn Ihnen Stealthing vorgeworfen wird, sollten Sie auf jeden Fall vermeiden, eine Aussage zu tätigen oder Unterlagen herauszugeben. Dazu sollten Sie schnellstmöglich einen Anwalt mit Erfahrung im Sexualstrafrecht mandatieren.
Wie wird Stealthing bewiesen?
Der Nachweis für Stealthing ist schwierig, da es häufig an neutralen Zeugen fehlt und es deshalb Aussage-gegen-Aussage steht. Bei Aussage-gegen-Aussage-Konstellationen kommt es darauf an, ob das Gericht Zweifel an der Aussage des Opfers hat.
Wie hoch ist die Strafe für Stealthing?
Die Strafe für Stealthing liegt zwischen 6 Monaten und 15 Jahren Haft. Freiheitsstrafen unter 2 Jahren werden in der Regel zur Bewährung ausgesetzt. Die genaue Höhe der Strafe hängt von den Umständen des Einzelfalls ab.

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