Was ist eine Vergewaltigung?

Profilbild von Michael Eggers, Rechtsanwalt für Sexualstrafrecht bei SCHNEIDER || MICK und Dozent an der Universität Hamburg
Rechtsanwalt Michael Eggers
Aktualisiert am 
25.06.2025
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Das Wichtigste in Kürze:

  • Eine Vergewaltigung ist eine sexuelle Handlung, die gegen oder ohne den Willen des Opfers stattfindet und mit einem Eindringen in den Körper verbunden ist.
  • Die Strafe für eine Vergewaltigung liegt zwischen 2 und 15 Jahren Freiheitsstrafe.
  • Wird bei der Vergewaltigung eine Waffe oder ein gefährliches Werkzeug eingesetzt oder kommt es zu einer schweren Misshandlung, liegt die Strafe zwischen 5 und 15 Jahren Freiheitsstrafe.
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Was ist eine Vergewaltigung?

Eine Vergewaltigung ist eine sexuelle Handlung, die ohne oder gegen den Willen des Opfers erfolgt und mit einem Eindringen in den Körper verbunden ist.  

Somit besteht die müssen vier Voraussetzungen vorliegen, damit eine Vergewaltigung vorliegt:

  • Geschlechtsverkehr bzw. ähnliche sexuelle Handlungen
  • Eindringen in den Körper
  • Entgegenstehender Wille / Unfähig zu Widerstand (Abs. 2 Nr. 1, 2) / Drohung
  • Subjektiver Tatbestand

Welche sexuellen Handlungen setzt die Vergewaltigung voraus?

Eine sexuelle Handlung liegt bei einem Verhalten vor, welches aus Sicht eines objektiven Beobachters der sexuellen Befriedigung dient. Eine Vergewaltigung setzt voraus, dass sexuelle Handlungen vorgenommen werden. Für die Vergewaltigung muss es sich bei der sexuellen Handlung um Geschlechtsverkehr oder eine ähnlich erhebliche Handlung handeln (z. B. das Einführen von Gegenständen in den Körper des Opfers).

Es gibt drei Konstellationen, wie die sexuelle Handlung vorgenommen werden kann:

  • Sexuelle Handlung an der geschützten Person: Die sexuelle Handlung kann entweder durch den Täter vorgenommen werden, durch das Opfer selbst oder durch eine dritte Person, sofern der Täter die geschützte Person dazu bestimmt hat, die sexuellen Handlungen zu erdulden.
  • Sexuelle Handlungen durch die geschützte Person an dem Täter
  • Sexuelle Handlungen an einer dritten Person: Werden die sexuellen Handlungen durch die geschützte Person an einer dritten Person vorgenommen, muss der Täter das Opfer dazu bestimmt haben, die Handlungen vorzunehmen.

Wann liegt ein Eindringen in den Körper vor?

Ein Eindringen in den Körper liegt vor, wenn ein Körperglied in den Körper gelangt. Ob das Eindringen in den Körper des Täters, Opfers oder eines Dritten erfolgt, ist unerheblich. Die häufigsten Anwendungsfälle des Eindringens sind klassischer Geschlechtsverkehr, wobei auch Oral- und Analverkehr erfasst wird. Außerdem sind die folgenden Aspekte zu beachten:

  • Flüssigkeiten: Es reicht aus, dass Flüssigkeiten in den Körper des Opfers eindringen. Dies ist etwa der Fall, wenn Sperma in den Mund des Opfers gelangt.
  • Gegenstände: Ein Eindringen in den Körper liegt auch vor, wenn Gegenstände in den Körper gelangen.
  • Gewalt: Kein Eindringen in den Körper liegt vor, wenn es zu einem Eindringen ohne sexuelle Motivation kommt (z. B. wird das Opfer mit einem Messer gestochen).

Unter welchen Umständen müssen die sexuellen Handlungen stattfinden?

Eine Vergewaltigung setzt voraus, dass die sexuelle Handlung so stattgefunden hat, dass keine Zustimmung vorlag oder entstehen konnte. Ein solcher Zustand liegt auch in den folgenden Fällen vor:

  • Entgegenstehender Wille: Wenn das Opfer erkennbar kein Interesse an der sexuellen Handlung hat, liegt ein entgegenstehender Wille vor. Für die Erkennbarkeit des entgegenstehenden Willens kommt es auf die Sicht einer neutralen Person an. Der entgegenstehende Wille muss nicht zwingend ausdrücklich formuliert werden, sondern kann auch durch Weinen oder Abwehrhandlungen zum Ausdruck gebracht werden. Wenn das Opfer die sexuellen Handlungen selbst ausführt, muss der entgegenstehende Wille besonders deutlich zum Ausdruck gebracht werden. Lehnt das Opfer die Handlungen bloß innerlich ab, bedeutet dies nicht, dass ein entgegenstehender Wille besteht.
  • Nicht zum Widerstand fähig: Wer es ausnutzt, dass eine Person nicht in der Lage ist, einen entgegenstehenden Willen zu bilden oder zu äußern, macht sich nach § 177 Abs. 2 Nr. 1 StGB strafbar. Das Ausnutzen einer solchen Lage liegt vor, wenn der Täter die Lage erkennt und sie sich für die sexuelle Handlung zunutze macht. Die mangelnde Fähigkeit, einen entgegenstehenden Willen zu bilden, liegt etwa bei stark betrunkenen Menschen vor. Nach § 177 Abs. 2 Nr. 2 StGB reicht es für die Strafbarkeit aus, dass die Fähigkeit zum Widerstand erheblich eingeschränkt ist.
  • Bedrohung: Wer eine andere Person für eine sexuelle Handlung bedroht, macht sich ebenfalls wegen eines sexuellen Übergriffs strafbar. Außerdem reicht es auch aus, dass eine Bedrohungslage besteht, sodass der Täter selbst keine Drohung aussprechen muss.

Vom Gesetz auch erfasst ist die Situation, dass das Opfer überrascht wird und es so zu der sexuellen Handlung kommt. Solche Fälle sind allerdings bei der Vergewaltigung die Seltenheit.

Wann liegt der Vorsatz vor?

Der Vorsatz liegt vor, wenn der Täter erkennt, dass eine sexuelle Handlung gegen oder ohne den Willen des Opfers vorgenommen wird und es zu einem Eindringen in den Körper kommt. Ein besonderes Problem beim Vorsatz ist die Frage, ob der Täter erkannt hat, dass bei dem Opfer ein entgegenstehender Wille gegen die sexuelle Handlung besteht. Wenn der Täter irrtümlich davon ausgeht, dass das Opfer in die Handlung eingewilligt hat, fehlt der Vorsatz und der Täter ist straffrei. In Gerichtsverfahren besteht häufig das Problem, wie nachgewiesen werden kann, dass der Täter einen entgegenstehenden Willen erkannt hat. Für Gerichte ist insoweit ein wichtiges Indiz, ob das Opfer Widerstand geleistet hat.

Wie hoch ist die Strafe für eine Vergewaltigung?

Im Fall einer Vergewaltigung liegt der Strafrahmen zwischen 2 und 15 Jahren. Damit steht dem Gericht ein breiter Strafrahmen zur Verfügung. Die genaue Strafe hängt von den Umständen des Einzelfalls ab. Bei der Ermittlung der konkreten Strafe berücksichtigt das Gericht unter anderem, ob der Angeklagte vorbestraft ist, welche Folgen die Tat beim Opfer hat und ob der Täter Reue zeigt.  

Der hohe Strafrahmen hat insbesondere zur Folge, dass folgende Strafen nicht möglich sind:

  • Geldstrafe: Eine Geldstrafe ist im Fall einer Vergewaltigung nicht möglich. Das Opfer kann allerdings vom Täter Schmerzensgeld verlangen.
  • Bewährung: Eine Bewährungsstrafe ist nur bei einer Verurteilung bis zu zwei Jahren möglich. Der Strafrahmen bei der Vergewaltigung ist so hoch, dass eine Bewährungsstrafe ausscheidet.
  • Einstellung: Auch wird ein Ermittlungsverfahren wegen Vergewaltigung fast nie wegen Geringfügigkeit oder gegen Auflage eingestellt werden. Theoretisch besteht allerdings die Möglichkeit zur Verfahrenseinstellung nach §§ 153, 153a StPO.

Sollte bei einer Vergewaltigung ausnahmsweise keine besondere Erniedrigung des Opfers vorliegen, liegt der Strafrahmen zwischen 6 Monaten und 5 Jahren. Allerdings führt das Eindringen in den Körper dazu, dass grundsätzlich eine besondere Erniedrigung für das Opfer vorliegt.

Dazu gibt es einige Qualifikationen, welche die Strafe weiter erhöhen. In folgenden Fällen steigt die Strafe bei einer Vergewaltigung noch an:

  • Waffe oder Werkzeug: Wer eine Waffe oder ein gefährliches Werkzeug (z. B. Messer, aber unter Umständen auch Kabelbinder) bei der Vergewaltigung bei sich führt, wird mit Freiheitsstrafe zwischen 3 und 15 Jahren bestraft. Diese Strafe gilt auch in Fällen, in denen andere Gegenstände mitgenommen werden, sofern das Ziel besteht, mit diesen einen möglichen Widerstand zu brechen. Wird die Waffe oder das gefährliche Werkzeug eingesetzt, liegt der Strafrahmen zwischen 5 und 15 Jahren.
  • Schwere Gesundheitsschädigung: Schon die Gefahr einer schweren Gesundheitsschädigung führt dazu, dass der Strafrahmen bei 3 bis 15 Jahren liegt. Dies bedeutet zum einen, dass die schwere Gesundheitsschädigung nicht tatsächlich eintreten muss, es reicht die hohe Wahrscheinlichkeit. Zum anderen müssen schwere gesundheitliche Schäden drohen.
  • Schwere Misshandlung oder Todesgefahr: Kommt es dazu, dass das Opfer so stark verletzt wird, dass es erhebliche Schmerzen erleidet, liegt eine schwere Misshandlung vor. In einem solchen Fall und wenn das Leben des Opfers konkret gefährdet wird, liegt der Strafrahmen bei 5 bis 15 Jahren.

Häufig gestellte Fragen

Was ist die Mindeststrafe für eine Vergewaltigung?
Die Mindeststrafe für eine Vergewaltigung liegt bei 2 Jahren.
Ist bei einer Vergewaltigung eine Geldstrafe möglich?
Bei einer Vergewaltigung kommt eine Geldstrafe nicht in Betracht.
Ist bei einer Vergewaltigung eine Bewährungsstrafe möglich?
Bei einer Vergewaltigung kommt eine Bewährungsstrafe nicht in Betracht. Die Mindeststrafe der Vergewaltigung ist so hoch, dass die Bewährung ausscheidet.
Ist eine Vergewaltigung auch in der Ehe möglich?
Die Strafbarkeit der Vergewaltigung ist auch in der Ehe möglich.
Wann verjährt die Vergewaltigung?
Die Vergewaltigung verjährt nach 20 Jahren, §§ 78, 177 StGB.

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